Nach Handys und Internet kommt nun die Flatrate fürs Auto. Wir zeigen dir, wer bereits Mobilitäts-Service anbietet und warum auch du über eine solchen Mobilitäts-Service nachdenken solltest.
Was ist ein Mobilitäts-Service fürs Auto?
Ein Mobilitäts-Service ist nichts anderes als ein monatlicher Fixpreis für die (oft uneingeschränkte) Nutzung eines Gegenstandes oder einer Dienstleistung. Am bekanntesten ist in der Schweiz beispielsweise die Flatrate fürs Smartphone oder die Internetnutzung.
Nun hat die Autobranche das Konzept für sich entdeckt: Autohersteller und Abofirmen bieten Autos zum Flatrate-Tarif, beziehungsweise als Mobilitäts-Service an. Dies trifft den Nerv der Zeit. Denn die Vorstellung, nicht mehr jahrelang das gleiche Auto zu fahren und eine Mobilitätslösung zu haben, die sich den eigenen Lebensumständen anpasst, stösst auf Interesse.
Wer sein Auto zum Mobilitäts-Service-Tarif fährt, kann dieses zumindest fast uneingeschränkt nutzen. Im Mobilitäts-Service inbegriffen sind generell nicht nur alle Kosten ausser Tanken, sondern ein voller Rundum-Service vom Reifenwechsel bis zur 24-Stunden-Pannenhilfe. Also wenig Aufwand und Arbeit bei gleichzeitig hoher Flexibilität.
Im Ausland, inbesondere in den USA, aber auch in Grossbritannien, Deutschland und Nordeuropa, gibt es das Auto zum Mobilitäts-Service-Tarif schon länger. In der Schweiz sind die ersten Anbieter des Mobilitäts-Service seit rund einem Jahr aktiv - mit stark wachsender Nachfrage.
Von Mercedes bis Volvo: Der Mobilitäts-Service der Autohersteller
Auf das Leasing und den Autokauf könnten harte Zeiten zukommen. Immer mehr Autobauer bieten das Auto zum Mobilitäts-Service-Tarif im Abo an - mit dem Versprechen völliger Flexibilität. In den USA haben bereits verschiedene Autohersteller ihre Mobilitäts-Service-Modelle erfolgreich getestet und der Markt für Mobilitäts-Service-Angebote wächst stetig. Eines der ersten Mobilitäts-Service-Angebote war Book by Cadillac. Zurzeit ist das Angebot pausiert, soll aber im März 2019 wieder starten. Nach erfolgreichen Testläufen in Grossbritannien, Skandinavien und Deutschland ist das Angebot nun auch in der Schweiz erhältlich. Mit Access by BMW, Audi Select und Porsche Passport bieten auch andere Herstellerfirmen das Auto im Abo an. Pläne für Lexus und Jeep sind in der Pipeline für 2019.
Mercedes testet nun mit Mercedes Me Flexperience den europäischen Markt. Auf Wunsch kann das Fahrzeug monatlich gewechselt werden. 2019 soll dieses Angebot auch in der Schweiz erhältlich sein.
Die grosse Ernüchterung kommt meist beim Preis, denn je nach Fahrzeugmodell und Marke variiert die Mobilitäts-Service stark. So beginnen die monatlichen Fixpreise bei rund USD 1000.- und erreichen ihr Limit bei schwindelerregenden USD 4000.-. Viele dieser Abo-Angebote sind also im Luxusbereich angesiedelt. Dies gilt auch für Mercedes Me Flexperience: Die Preise beginnen bei rund 1000.- Euro.
Eine günstigere Alternative ist Care by Volvo. Auch dieses Mobilitäts-Service-Angebot umfasst alle Leistungen ausser Tanken - jedoch ohne beliebigen Fahrzeugwechsel. Der Mobilitäts-Service beginnt hier bei rund 500.- Euro pro Monat, allerdings auf Kosten der Flexibilität. Kunden binden sich für 24 Monate an Volvo und eine vorzeitige Kündigung kostet rund 1300 Euro extra.
Care by Volvo ist in den USA bereits erfolgreich und bringt zwei weitere Erkenntnisse: Die Abonnenten von Care by Volvo sind jung (jeder zweite ist unter 35) und über 90 Prozent der Kunden waren vorher keine Volvo-Fahrer.
Allgemein nimmt die Markenloyalität ab und Nutzerinnen und Nutzer weltweit bleiben nicht mehr ein Leben lang einer Automarke treu.
Abo-Anbieter machen den Mobilitäts-Service massentauglich
Jedoch nicht nur Autohersteller haben den Mobilitäts-Service für sich entdeckt: Verschiedene Firmen bieten Autos unterschiedlicher Marken im Abo an. Vorreiter ist hier das US-amerikanische Startup Fair: Hier haben Kunden die Flexibilität, das Auto ihrer Wahl solange zu fahren, wie sie möchten und es beliebig auszutauschen oder zurückzugeben. In Deutschland verfolgt Cluno ein ähnliches Konzept: Eine grosse Auswahl an Fahrzeugmodellen - der Einstiegspreis liegt bei € 259.- bei 6 Monaten Mindestlaufzeit.
Auch Sixt bietet Autos im Mobilitäts-Service an, jedoch ohne Versicherung und Kosten für die Bereitstellung des Fahrzeugs.
Neu bieten in der Schweiz verschiedene Firmen Autos unterschiedlicher Marken im Abo an. Im Vergleich zu den Autoherstellern sind die Kundinnen und Kunden hier nicht an eine bestimmte Automarke gebunden und können das Auto so auch mal wechseln.
Im Bereich der Mobilitäts-Service bieten zurzeit Upto, Juicar und Carvolution Autos zum Mobilitäts-Service-Tarif an. Bei Upto beginnt der Mobilitäts-Service bei CHF 699.- bei einer Mindestmietdauer von 6 Monaten. Zur Auswahl stehen 4 Fahrzeugkategorien - Modell und Farbe können Kunden nicht in allen Fällen auswählen. Juicar bietet den Mobilitäts-Service für CHF 599.- an. Zwar ist die Flexibilität bei einer Mindestmietdauer von einem Monat hoch, jedoch gibt es nur ein einziges Modell: das Elektroauto BMW i3.
Bei Carvolution gibt es den Mobilitäts-Service ab CHF 499.- bei einer Mietdauer von mindestens 3 Monaten. Zur Auswahl stehen rund 10 verschiedene Modelle mit einem ausgewogenen Angebot zwischen den Fahrzeugkategorien Kompakt, Kombi und SUV. Entdeck die Fahrzeugmodelle von Carvolution.
Mobilitäts-Service: Zukunft der Automobilindustrie?
Ob der Mobilitäts-Service neben der Elektromobilität einer der grossen Trends in der Automobilindustrie wird, dürfte sich in den nächsten Jahren zeigen. Prognosen für den US-Markt rechnen dem Mobilitäts-Service bis 2025 einen Marktanteil von rund 10 Prozent zu - dies ist enorm.
In der Schweiz kostet das eigene Auto im Unterhalt durchschnittlich rund CHF 730.- pro Monat. Da sind insbesondere die Angebote der Abofirmen attraktiv, zumal sie mit diesem Preis mithalten können und dazu noch vollen Service bieten.
Zusammenfassend bieten Mobilitäts-Service-Anbieter von Cluno bis Carvolution gegenüber den Mobilitäts-Service-Angeboten der Autohersteller zwei zentrale Vorteile: Kunden können auch mal zwischen den Automarken wechseln und die Mobilitäts-Service-Tarife sind wesentlich günstiger. So bleibt die Mobilitäts-Service nicht nur dem Luxussegment vorbehalten.
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